KEILERBIKE – Marathon 2013
21.07.2013
Heute war es endlich so weit, der
Keiler-Bike-Marathon 2013 in Wombach stand an! Schon lange im Vorfeld hatte ich
mich für dieses Event angemeldet. Der Keiler-Bike-Marathon war mein erster
offizieller MTB-Marathon, so wird dieser Termin jedes Jahr ganz dick im
Rennkalender angestrichen.
Um 5:20 Uhr klingelte das erste Mal der Wecker. Müde drückte
ich ihn aus um noch ein wenig zu schlummern. Doch kaum waren die Augen zu,
klingelte dieser erneut und ich stand müde und schlaff auf. Nur noch ein paar
Kleinigkeiten mussten gepackt werden, mein Bike hatte ich zum Glück am Abend
vorher verladen. Ich gammelte ein wenig planlos vor mich hin bis die Zeit
verstrichen war. Ich fragte mich wie man einen Marathon nur so früh starten lassen
konnte.
Gegen halb sieben machte ich mich
in Richtung Wombach auf. Nach etwa 80 km dort angekommen, zog ich mich auf dem
großen Rexroth-Parkplatz um. Als nächstes baute ich mein Bike wieder zusammen,
ölte noch mal die Kette und machte mich auf den Weg zur Grundschule. So hatte
ich gleich eine kleine Testfahrt und konnte die Schaltung noch feiner
abstimmen. An der Grundschule angekommen, warteten bereits einige Teilnehmer um
ihre Startnummern in Empfang zu nehmen.
Auf dem Rückweg kam mir das Vorausfahrzeug,
mit den Fahrern der Langstrecke im Schlepptau, entgegen. Wie gewohnt ging die
Einführungsrunde wieder durch den Ortskern von Wombach.
Früh machte ich mich in den
Startbereich auf. Bereits dreißig Minuten vorher standen die “jungen Wilden“ in
knallender Sonne an der Startlinie. Sie drängelten sich um auch ja weit vorne
an der Startlinie das Rennen beginnen zu können. Ich setzte mich in den
Schatten und beobachtete das Treiben. 30 Minuten in der senkenden Sonne? Es war
zwar noch früh am Tag, aber trotzdem wurde es von Minute zu Minute spürbar
wärmer.
Da ich immer noch nicht in bester
Trainingsform war, musste ich mir die Kraft für die dreißig Kilometer besonders
einteilen. Die erste Steigung hatte es in sich, das wusste ich von den Rennen zuvor.
Hier in Wombach hatte ich mich bei meinem ersten Rennen dermaßen verschätzt,
dass nach den ersten zehn Kilometer fast gar nichts mehr ging. Das sollte mir
heute nicht mehr passieren!
Kokopelli Klaus Marbe (MTB-Schule
Hoherodskopf) sagte einmal: „Lass die “jungen Wilden“ am ersten Berg ziehen und
richte dich nach deinem Tempo, lass dich nur nicht mitziehen, denn die sieht
man am letzten Berg wieder…“
Ich brannte es mir förmlich ins
Gehirn: „Achte auf dein Puls, fahre dein Tempo, lass dich nicht mitziehen…“ Und
außerdem wusste ich von den letzten kleinen Trainingseinheiten, dass “der Nagel
im Kopf“ wieder verdammt groß werden kann und ich einiges an den Single-Trails
raus holen könnte.
Die Zeit war verstrichen und ich
gesellte mich mit in den Startbereich. Ich reihte mich in das Mittelfeld ein.
Massenstarts sind immer heikel und ich wollte ohnehin nicht im dichten Gedränge
der Einführungsrunde um die ersten Ränge kämpfen.
Der Startschuss viel und die
Meute setzte sich in Richtung Wombach in Bewegung! Der Kampf ging los…! Als
hätte ich es geahnt. Nicht weit vor mir lagen die ersten zwei Rivalen nach
einer Kollision auf der Nase!
Hier und da überholte ich den
Einen oder Anderen, dann zog mal wieder einer an mir vorbei. Ich schaute, dass
ich heil durch den Ort kam. Das Vorausfahrzeug bog ohnehin erst am Ortsrand ab.
Nun zog die Steigung an. Minimum
fünf Kilometer Steigung erwarteten mich jetzt. Mal steiler, mal etwas flacher ging
es dem endlos wirkenden Berg hinauf. Die kämpfende Meute wirbelte vor mir so
viel Staub auf, das die Sicht teils so eingeschränkt war, dass man nur die
nächsten zwei Vorausfahrenden sehen konnte. Überholmanöver waren kaum möglich,
so zog sich die Truppe auch über mehrere Kilometer nicht besonders weit auseinander.
Außerdem waren die Forstwege erst vor kurzer Zeit neu geschottert worden. Ab
von den Fahrspuren, wurde der Anstieg mit Überholmanövern zu einem zusätzlichen
Kraftakt.
Scheinbar hatte sich mein Plan
wirklich in mein Hirn gebrannt. Die Euphorie konnte mich nicht mitziehen und
ich achtete auf meine Puste und somit auch auf meinen Puls. Nur die ganz
langsamen wurden überholt, die schnelleren hatte ich erst mal ziehen lassen.
Nach drei Kilometern entlang der “Heckenwiese“ kam eine Kehre. Ab hier zog es
wieder ein wenig an und man schlängelte sich auf den ersten fünf Kilometer etwa
300 Höhenmeter hinauf. Jetzt kam der erste Downhill, jetzt kam der erste
Angriff auf die Vordermänner!
Mein Plan hatte sich bereits hier
das erste Mal bezahlt gemacht. Da ich mir bei dem ersten Anstieg die Kraft
gespart hatte, konnte ich es bei dem ersten Downhill richtig krachen lassen.
Die ersten Trails waren holprig,
es ging über Wurzel, Stock und Stein. Leider waren die Trails so schmal, dass
sich wieder eine Gruppe hinter den langsameren Vorausfahrern bildete.
Ich überlegte an manchen Stellen
ob ich einfach vorbei schießen sollte, aber meist lag entweder Laub, Geröll
oder Äste neben dem Singletrail. Es wäre zu riskant gewesen! Aber auch diese
Situation konnte ich zu meinem Vorteil nutzen. Es waren kleine Erholungsphasen
und konnte diese nutzen um an der nächsten Steigung etwas mehr anzuziehen. So
konnte ich immer wieder den Einen oder Andern Platz gut machen.
So ging es bis Kilometer 20
stetig Berg auf. Singletrails, mal mit Abfahrten, mal mit Steigungen, sorgten für
eine schöne Abwechslung. Teils knifflige Trails mit vielen Wurzeln und Steinen,
mal schnellere Trailpassagen ließen das MTB-Herz höher schlagen.
Ein schwieriger kurzer aber steiler
Anstieg in Richtung Aurora sollte eine besondere Herausforderung werden. Jedoch
wäre es beinahe an den “jungen Wilden“ gescheitert. Mitten auf dem Trail
überlegte sich wohl einer der Typen doch lieber zu schieben. Er blieb, scheinbar
ohne sich Gedanken zu machen, mitten auf dem Weg stehen. Einer von den drei
Fahrern zwischen uns kippte samt Bike um, die andern zwei mussten ebenfalls
stehen bleiben. Ich fand zum Glück eine Lücke und konnte mich an der Blockade
vorbei schlängeln. Sofort ging ein lautes Fluchen los und jeder prügelte verbal
auf den Verursacher der Blockade ein.
Diesen Anstieg hatte ich
geschafft! Jetzt ging es zunächst ein wenig flacher weiter. Schnell konnte ich
wieder Tempo aufnehmen und immer wieder Mal eine Platzierung gut machen.
Ich kam dem “Neustädter Tor“
immer näher. Meine zwei Trinkflaschen waren schnell aufgebraucht und ich
wartete schon mit trockener und staubiger Kehle sehnsüchtig auf die
Versorgungsstation.
Kurz vor dem höchsten Punkt der
Strecke kam noch ein schöner Singletrail. Auf dem Trail wurde es teils ganz
schön ruppig und eine volle Konzentration war gefragt.
Die Versorgungsstation am
Neustädter Tor war erreicht. Ich fühlte mich fit genug um nicht anzuhalten,
schmiss meine leere Trinkflasche weg, lies mir eine neue reichen und stopfte
mir eine halbe Banane in den Mund. Mit einem Schluck frischem Wasser wurde
diese schnell weg gespült. Ich wollte keine Zeit verlieren!
Nach der Station kam ein Stück
Forstautobahn. Hier klemmte sich ein Kontrahent in meinen Windschatten. Selbst bei
wiederholten Spurwechseln blieb er an meinem Hinterrad kleben! Das kennen wir
zu gut, erst aus deiner Kraft profitieren und wenn die Gelegenheit da ist einen
abledern…
Der erhoffte Singletrail ließ
nicht lange auf sich warten. Jetzt hieß es wieder Hirn abschalten und rollen lassen.
Den Windschattenfahrer hatte ich schnell abgehängt! Nur jetzt kam das Übel! Ausgerechnet
meine volle Trinkflasche verabschiedete sich nach einigen unsanften
Wurzelpassagen. Jetzt hatte ich bis auf die Bananen-Wasser-Mischung keine
Flüssigkeit bekommen und es lagen immer noch 8 km vor mir….
Die Abfahrt sollte jedoch schnell
gehen! Die letzten Kilometer gingen überwiegend auf Trails hinab nach Wombach.
Nur noch kurze Abschnitte auf Forstwege mussten befahren werden bis es in den
nächsten Trail ging. Bei einem Einstieg in einen weiteren Trail konnte ich
sogar noch mit einem Haarsträubenden Manöver vier Plätze aufholen. Dummerweise
fiel jedoch am Ende des Trails meine Kette runter, so musste ich kurz stehen
bleiben. Der Vorsprung hatte nicht gereicht und die Vier überholten mich breit grinsend.
Also hab ich mich wieder an sie dran
gehängt, steil ging es auf einem Forstweg bergab. Jetzt wollte ich die
Gelegenheit erneut beim Schopfe packen und trat wieder kräftig in die Pedale.
Nur jetzt ließen laute Zurufe
mich hellhörig werden. „Bremsen, bremsen!“ riefen mir die Zuschauer am
Wegesrand laut zu.
Oh, da kam ja eine Kehre!? Mit
ach und krach konnte ich noch bremsen und schlidderte mit einem Fuß am Boden um
die enge Kurve. Nach einem kurzem Wiesenweg und einem kurzen steilen Abhang war
das Ziel erreicht. „Oh“ dachte ich: „das ging jetzt schnell…!“
Nach knapp 31km bin ich nach 1:27h
im Ziel angekommen.
Mein Plan ging so weit auf.
Irgendwie hatte ich durch die letzten Singletrails nicht mehr auf meinen Tacho
geachtet. Vielleicht hätte ich zwei bis drei Kilometer früher noch mehr anziehen
können? Zumindest fühlte ich noch fit genug um ein paar weitere Kilometer zu
fahren...
Nachdem der Durst gelöscht und
der Staub vom Körper geduscht war, checkte ich die Ergebnislisten…
Nach einer Zeit von 1 Std 27
Minuten 50 Sekunden
Erreichte ich den
17. Platz von 55 Teilnehmern in
meiner Altersklasse
und den
77. Platz von 271 der gesamten Teilnehmern
auf der 30 km/Strecke
TOP-20 in meiner Altersklasse!
Mein persönliches Ziel war erreicht!
Zufrieden machte ich mich auf den
Heimweg. Hier beim schreiben blicke ich auf ein schönes Rennen mit einer
spannenden Strecke zurück! Es sollte heute jeder Teilnehmer auf seine Kosten
gekommen sein!
Mein dank geht an das Team der
Keiler-Bike! Ihr habt wieder ein sensationelles Rennen auf die Beine gestellt!
Der Ablauf war wie immer voll durchorganisiert!
Danke sage ich auch dem Kokopelli
Klaus, der mir am Abend zuvor noch der Reifenwahl Rat gegeben hatte. Vorne
Rocket Ron, hinten Nobby Nic mit je 3,5Bar
Aber auch:
Frankfurt für die Unterstützung bei meinem nächsten Vorhaben!